Jeyaratnam Caniceus
Mitglied der ÖDP
Ratsherr der Stadt Kempen

 

ÖDP/Linke will Trinkbrunnen für Kempen
von Rheinische Post - (biro)
12.08.22     Klicks:1481     A+ | a-
Als Teil der Hitzevorsorge sollen an öffentlichen Orten künftig mehr Trinkwasserbrunnen aufgestellt werden. Die Fraktion ÖDP/Linke will darüber im Stadtrat diskutieren. Überlegungen dazu gibt es auch in Grefrath und Tönisvorst.

Wer bei hochsommerlichen Temperaturen in der Stadt unterwegs ist, sehnt sich unterwegs vermutlich nach einem Glas Wasser – was man in Cafés und Restaurants ja auch bekommt. Künftig sollen in vielen Städten zudem öffentliche Trinkwasserbrunnen zur Verfügung stehen. Die Bundesregierung beschloss am Mittwoch, dass künftig Trinkwasser aus dem Leitungsnetz an möglichst vielen öffentlichen Orten frei verfügbar sein muss: Kommunen sollen Trinkwasserbrunnen beispielsweise in Parks, Fußgängerzonen und in Einkaufspassagen aufstellen, sofern dies technisch machbar ist und dem lokalen Bedarf entspricht. Extremwetterereignisse wie Hitzewellen und Trockenperioden würden in Zukunft häufiger und intensiver ein, so Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). Trinkbrunnen mit Leitungswasser gehörten „zu den Basisbausteinen einer guten Hitzevorsorge“, so die Ministerin: „Wenn Kommunen jetzt aktiv werden, dann leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Gesundheits- und vor allem Hitzeschutz von Bürgerinnen und Bürgern.“

Der am Mittwoch beschlossene Gesetzesentwurf legt fest, dass künftig zur öffentlichen Wasserversorgung als einer Aufgabe der Daseinsvorsorge auch die Bereitstellung von Leitungswasser durch Trinkwasserbrunnen an öffentlichen Orten gehört, worum sich Städte und Gemeinden kümmern sollen. In Kempen ist solch ein Trinkwasserbrunnen noch Zukunftsmusik: Einen entsprechenden Antrag hatte der damals fraktionslose Ratsherr Jeyaratnam Caniceus, heute Fraktionsvorsitzender von ÖDP/Linke, schon 2019 gestellt, im Zuge der jüngsten Konsolidierungsmaßnahmen wurde das Projekt dann aber zurückgestellt.

Doch nun will die Fraktion ÖDP/Linke nachfassen. Sie hatte schon Anfang August ein Neudenken gefordert, weil in der Gemeinde Grefrath die Pläne für einen Trinkwasserbrunnen schon weit fortgeschritten seien und vor der konkreten Realisierung stünden: Dort wollen die Gemeindewerke einen Trinkbrunnen aufstellen, der auch einen Wassernapf für Hunde beinhaltet. In Tönisvorst, so erinnerte Caniceus, seien Wasserspender im Stadtentwicklungskonzept notiert worden, die dortige CDU hatte einen entsprechenden Antrag formuliert.

Mit Blick auf den Gesetzesentwurf will Caniceus jetzt dafür sorgen, dass die Diskussion im Stadtrat erneut aufgegriffen wird. Bis zu fünf Brunnen hält er für sinnvoll, die in der Altstadt, im Hagelkreuz, in St. Hubert und Tönisberg aufgestellt werden könnten. Damit Bürger die Brunnen auch als „ihre Brunnen“ begreifen, könnten diese Namen tragen wie St.-Martinsbrunnen (auf dem Buttermarkt), Hubertusbrunnen, Antoniusbrunnen. Dass die Bundesregierung für mehr öffentliche Trinkwasserbrunnen sorgen will, „begrüße ich sehr, das ist längst überfällig“, sagt Caniceus. Dass mancher befürchte, es könne Vandalismus geben, sei kein Argument, schließlich gebe es in Deutschland bereits geschätzt mehr als 1300 öffentliche Trinkwasserbrunnen, „ich kenne das aus großen Städten wie Berlin oder Wien“, sagt Caniceus, „dort wird das sehr gut angenommen.“ Man müsse sich trauen, sagt der Fraktionsvorsitzende, „die Leute werden sich daran gewöhnen.“

Wer in der Kempener Altstadt unterwegs ist und beim Einkaufsbummel plötzlich spürt, dass ihm bei der Hitze schummerig wird, findet zwar im Augenblick noch keinen Trinkwasserbrunnen, darf aber auf die Hilfe der Einzelhändler zählen. Die sind für Kunden gerüstet, die ein Glas Wasser benötigen oder, falls der Kreislauf nicht mitspielt, auch etwas Zucker. „Das gehört zum Service, damit sich der Kunde rundum wohlfühlt“, sagt etwa Dagmar Berwinkel, Inhaberin von B3 Home & Style, die für Kunden im Laden extra einen kleinen Kühlschrank aufstellte. Zum Service gehört für sie auch der Hundenapf mit Wasser für den Vierbeiner. „Natürlich bekommt der Kunde bei mir Wasser“, sagt auch Michaela Trabi, Inhaberin von „Fräulein Rosaliese“, und fügt schmunzelnd hinzu: „Allerdings gibt’s bei mir keine Gläser, sondern Kaffeebecher, aber das macht den Kunden nichts.“ Auch bei „Radieschen“ stehen für Kunden Wasser und Cola bereit, „wir bieten das auch an, wenn jemand etwas abgekämpft aussieht“, sagt Elke Herrmann von „Radieschen“. Auch bei „Vergiss-mich-nicht“ und in der Parfümerie Platen heißt es auf die Frage, ob Kunden ein Glas Wasser bekommen können, wenn ihnen schummerig wird: „Na klar!“ Claudia Krüger von „Frauenzauber“ hält Mineralwasser für hitzegeplagte Kunden bereit. „Natürlich bekommen die Kunden bei uns ein Glas Wasser, wenn sie eins brauchen“, sagt Brigitte Boves von „Boves Chic mit Stick“: „Das ist für mich eine Selbstverständlichkeit.“

INFO
Städte müssen Wasser kostenfrei bereitstellen
Gesetz Die Gesetzesnovelle passiert zunächst den Bundesrat, bevor der Bundestag sie verabschieden kann. Das Gesetz tritt am Tag nach der Verkündung in Kraft.

Ziel Derzeit gibt es in Deutschland schätzungsweise mehr als 1300 öffentliche Trinkwasserbrunnen. Im ersten Schritt sollen Städte etwa 1000 zusätzliche aufstellen.


 


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